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Die Digitalisierung in der Arztpraxis: Chancen und Herausforderungen
Die Digitalisierung hat die Arztpraxis nachhaltig verändert und eröffnet neue Perspektiven für die Diagnostik. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem sie präzise Diagnosen ermöglicht und die Patientenversorgung optimiert. Doch mit diesen Fortschritten kommen auch Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf den Datenschutz und die Informationssicherheit. Wie können Arztpraxen die Vorteile der digitalen Transformation nutzen und gleichzeitig die Sicherheit sensibler Patientendaten gewährleisten?

Die zunehmende Digitalisierung hat auch vor der Arztpraxis nicht Halt gemacht. Ein ursprünglich offline-lastiger Beruf verändert sich durch moderne Technologien. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Diagnostik ist ein bedeutender Schritt in dieser Entwicklung. KI kann die Praxis unterstützen, indem sie große Datenmengen überblickt / durchforstet und dabei Muster erkennt, die eine präzisere Diagnose und Behandlung ermöglichen.
Ein Beispiel ist die Bildgebung in der Radiologie. KI-Systeme können Röntgenbilder, CT-Scans und MRTs analysieren und dabei Anomalien wie Tumore oder Frakturen schneller und oft genauer als das menschliche Auge erkennen. Ein weiteres Beispiel ist die Dermatologie, wo KI-Algorithmen Hautläsionen untersuchen und Hautkrebs zielsicher diagnostizieren können. In der Kardiologie hilft KI bei der Auswertung von EKG-Daten, um Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen. Auch in der Pathologie gelingt es in der KI-Anwendung, Gewebeproben zu analysieren und Krebszellen zu identifizieren.
Doch wie steht es um den Datenschutz? Lässt sich KI-Diagnostik mit den strengen Datenschutzrichtlinien vereinbaren? Diese Frage ist zentral, denn der Schutz sensibler Patientendaten muss gewährleistet bleiben. Es bedarf klarer Regelungen und sicherer Systeme, um die Privatsphäre der Patienten zu schützen und gleichzeitig die Vorteile der KI zu nutzen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Digitalisierung ist die elektronische Patientenakte (ePA). Sie verändert den Alltag in der Arztpraxis grundlegend. Ärzte haben jederzeit Zugriff auf die vollständige Krankengeschichte ihrer Patienten, was die Behandlung effizienter und sicherer macht. Doch auch hier spielt die Informationssicherheit eine entscheidende Rolle. Die ePA muss vor Cyberangriffen geschützt werden, um das Vertrauen der Patienten zu erhalten.
Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von KI erhöhen jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Cybergefahr zu werden. Hier kommt die Cyberversicherung ins Spiel. Sie kann das finanzielle Risiko, das aus einem Cyberschaden resultiert, abdecken und sollte daher integraler Bestandteil des Risikomanagements in Arztpraxen sein. Eine umfassende Cyberversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Datenverlust, Systemausfällen und anderen Cybervorfällen.
Cyberversicherungen decken in der Regel verschiedene Bereiche ab, darunter:
Datenwiederherstellungskosten
Die Kosten für die Wiederherstellung verlorener oder beschädigter Daten nach einem Cyberangriff.
Haftpflicht
Schutz vor Ansprüchen Dritter, die durch den Verlust oder die Offenlegung sensibler Daten entstehen.
Betriebsunterbrechung
Erstattung von Einnahmeverlusten, die durch einen Cybervorfall verursacht wurden
Erpressung
Schutz vor finanziellen Verlusten durch Cyber-Erpressung, wie z. B. Ransomware-Angriffe.
Rechtskosten
Übernahme der Kosten für rechtliche Beratung und Verteidigung im Zusammenhang mit einem Cybervorfall.
Eine Cyberversicherung kann somit helfen, die finanziellen Auswirkungen eines Cyberangriffs zu minimieren und die Kontinuität des Praxisbetriebs zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass Arztpraxen ihre spezifischen Risiken analysieren und eine maßgeschneiderte Versicherungslösung wählen, die ihren Bedürfnissen entspricht.
Insgesamt bietet die Digitalisierung enorme Chancen für die Medizin, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. Der Schutz sensibler Daten und die Absicherung gegen Cybergefahren sollten dabei stets im Fokus stehen.
Autor:
Sönke Glanz, Produktmanagement & Underwriting Cyber, HDI