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Die Digitalisierung in der Architektur – Chancen und Herausforderungen
Die zunehmende Digitalisierung hat auch vor der Architektur nicht Halt gemacht. Ein vormals sehr offline-lastiger Beruf wird durch moderne Technologien verändert. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Planung und Gestaltung spielt eine zunehmend wichtige Rolle und bietet zahlreiche Vorteile.
Anwendungsbeispiele: Es gibt zahlreiche Anwendungsbeispiele für KI in der Architektur, die von der Planung bis zur Ausführung reichen. Ein Beispiel ist die Gebäudebildgebung. KI-Systeme können Baupläne, 3D-Modelle und Simulationen analysieren und dabei Anomalien wie strukturelle Schwächen oder Designfehler schneller und oft genauer als das menschliche Auge erkennen. Ein weiteres Beispiel ist die Stadtplanung, wo KI-Algorithmen Verkehrsströme analysieren und optimale Lösungen für die Infrastruktur mit hoher Genauigkeit vorschlagen können. In der Innenarchitektur hilft KI bei der Auswertung von Raumdaten, um optimale Raumaufteilungen und Designlösungen frühzeitig zu erkennen. Auch in der Bauüberwachung findet KI-Anwendung, indem sie Baufortschritte analysiert und potenzielle Probleme identifiziert.
Doch wie steht es um den Schutz dieser Daten, insbesondere personenbezogener Daten von z. B. Mitarbeitern, Fachplanern und vielen mehr? Kann KI-gestützte Planung mit den strengen Datenschutzrichtlinien vereinbart werden? In Deutschland wird der Schutz personenbezogener Daten hauptsächlich durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) geregelt. Die DSGVO legt fest, wie personenbezogene Daten verarbeitet und geschützt werden müssen. Für Architekturbüros bedeutet dies, dass sie sicherstellen müssen, dass alle personenbezogenen Daten, die sie im Rahmen ihrer Projekte verarbeiten, gemäß den Bestimmungen der DSGVO geschützt werden.
Diese Frage ist zentral, denn der Schutz sensibler Projektdaten, insbesondere personenbezogener Daten, muss gewährleistet sein. Es bedarf klarer Regelungen und sicherer Systeme, um die Privatsphäre der Kunden und Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig die Vorteile der KI zu nutzen.
Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von KI erhöhen jedoch auch die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Cybergefahr zu werden.
1. Erhöhte Angriffsfläche
Mit der Digitalisierung und der Integration von KI-Systemen werden mehr Daten digital gespeichert und verarbeitet. Dies erhöht die Anzahl der potenziellen Angriffspunkte für Cyberkriminelle, da mehr Systeme und Netzwerke zugänglich sind.
2. Komplexität der Systeme
KI und digitale Technologien bringen eine höhere Komplexität in die IT-Infrastruktur. Diese Komplexität kannzu Sicherheitslücken führen, die von Cyberkriminellenausgenutzt werden können. Je komplexer ein Systemist, desto schwieriger ist es, alle möglichen Schwachstellen zu identifizieren und zu sichern.
3. Wertvolle Daten
Digitale und KI-gestützte Systeme verarbeiten oft sehrwertvolle und sensible Daten, wie z.B. personenbezogene Informationen, Projektdaten oder Geschäftsgeheimnisse. Diese Daten sind für Cyberkriminelle besondersattraktiv, da sie für Erpressung, Identitätsdiebstahl oderden Verkauf auf dem Schwarzmarkt genutzt werdenkönnen.
Hier kommt die Cyberversicherung ins Spiel. Sie kann das finanzielle Risiko, das aus einem Cyberschaden resultiert, abdecken und sollte daher ein integraler Bestandteil des Risikomanagements in Architekturbüros sein. Eine umfassende Cyberversicherung bietet Schutz vor den finanziellen Folgen von Datenverlust, Systemausfällen und anderen Cybervorfällen.
Cyberversicherungen decken in der Regel verschiedene Bereiche ab, darunter:
- Datenwiederherstellungskosten: Die Kosten für dieWiederherstellung verlorener oder beschädigter Daten nach einem Cyberangriff.
- Haftpflicht: Schutz vor Ansprüchen Dritter, die durchden Verlust oder die Offenlegung sensibler Datenentstehen.
- Betriebsunterbrechung: Erstattung von Einnahmeverlusten, die durch einen Cybervorfall verursacht wurden.
- Rechtskosten: Übernahme der Kosten für rechtlicheBeratung und Verteidigung im Zusammenhang miteinem Cybervorfall.
Eine Cyberversicherung kann somit helfen, die finanziellen Auswirkungen eines Cyberangriffs zu minimieren und die Kontinuität des Betriebs zu gewährleisten. Es ist wichtig, dass Architekturbüros ihre spezifischen Risiken analysieren und eine maßgeschneiderte Versicherungslösung wählen, die ihren Bedürfnissen entspricht.
Insgesamt bietet die Digitalisierung enorme Chancen für die Architektur, bringt aber auch neue Herausforderungen mit sich. Der Schutz sensibler Daten und die Absicherung gegen Cybergefahren müssen dabei stets im Fokus stehen.
Autor:
Sönke Glanz
Produktmanagement Underwriter Cyber
HDI Versicherung AG
soenke.glanz@hdi.de