
Gemäß Gesetzbuch ist Betrug „das Erzielen eines finanziellen Vorteils durch Täuschung eines anderen.“ Das ist immer dann der Fall, wenn falsche Tatsachen vorgespiegelt oder wahre Tatsachen entstellt werden, zum Beispiel beim Haustürbetrug.
Seit Jahren informiert und warnt die Polizei vor den Methoden der Trickbetrüger, die sich an der Haustür oder am Telefon mit viel sprachlichem Geschick das Vertrauen der Opfer erschleichen, ihre Gutmütigkeit ausnutzen oder aber auch durch massiven Druck überrumpeln. Meist sind Senioren die bevorzugte Zielgruppe dieser Kriminellen. Aber auch Jüngere tappen in ihre Fallen, es werden immer perfidere Tricks angewendet, um an die Wertsachen und das Geld der Opfer zu gelangen.
Betrüger stehen vor der Tür, zeigen gefälschte Dienstausweise und verschaffen sich so Zutritt in das Heim des Opfers, um Schmuck und Bargeld zu stehlen. Eine weitere Masche ist der Versand von z. B. Haftbefehlen per Post oder E-Mail mit der Aufforderung an das Opfer, eine höhere Geldsumme zu zahlen, um die Inhaftierung zu vermeiden.
Ganz dreiste Gauner geben sich, teils unter Nutzung der Namen von real existierenden Amtspersonen, am Telefon als Polizeibeamte, BKA-Beamte, Staatsanwälte oder andere Amtspersonen aus. Als Rufnummer erscheint diejenige der örtlichen Polizeidienststelle, des BKA oder die 110 mit einer Ortsvorwahl im Telefondisplay. Die Geschädigten, häufig ältere Menschen, werden in oft sehr langen Telefonaten geschickt manipuliert. Mit überzeugenden Geschichten wird das Opfer so lange traktiert, bis der letzte Zweifel ausgeräumt ist. So hätten z. B. Ermittlungen ergeben, dass ein Einbruch unmittelbar bevorstehe. Die Angerufenen werden massiv unter Druck gesetzt und aufgefordert, Wertgegenstände und Bargeld zum eigenen Schutz einem „Polizeikollegen“ auszuhändigen, der die Sachen „vorsorglich amtlich in Verwahrung“ nehmen würde. In einigen Fällen war der Druck auf die Betroffenen so stark, dass diese neben den im Haus befindlichen Wertgegenständen auch die Inhalte ihrer Bankschließfächer dem vermeintlichen Polizeibeamten übergaben.
Doch die Trickbetrüger nutzen nicht nur den Deckmantel der Polizei für ihre Machenschaften. Auch als z.B. Gerichtsvollzieher, Mitarbeiter der Kirche, des Sozialamtes oder einer anderen sozialen Stelle, Berater der Krankenkasse oder der Rentenversicherung versuchen sie, in das Heim des ahnungslosen Opfers zu gelangen, dieses abzulenken und die Wohnung hinter seinem Rücken zu durchsuchen und auszurauben.
„Guten Tag, die Hausverwaltung schickt mich, ich soll die Heizungen prüfen.“ So einfach verschaffen sich betrügerische Gauner Zutritt in Wohnungen. Auch vermeintliche Mitarbeiter der Elektrizitäts-, Gas- oder Wasserwerke wollen nur mal eben die Kostenzähler ablesen. Und der Techniker von der Telefongesellschaft möchte die „Übertragungsstörungen“, die immer wieder in der Gegend auftauchen, beheben.
Gerne wird auch bei der Handwerkermasche Druck aufgebaut. „Hier im Haus hat es einen Wasserrohrbruch gegeben. Wir müssen schnellstens das Wasser abstellen und die Rohre prüfen.“ Wer möchte schon Wasserschäden in seinen Räumlichkeiten, also öffnet der arglose Bewohner dem rettenden Handwerker sofort die Tür. Einmal in der Wohnung, findet der Monteur schnell einen Grund, sein Opfer abzulenken: „Drehen Sie bitte einmal im Badezimmer das Wasser auf“. Schon ist der Weg für einen schnellen Diebstahl frei.
Ganz wichtig ist es, eine gesunde Skepsis gegenüber Unbekannten, die an der Tür stehen oder anrufen, zu haben. Dies darf Ihnen nicht peinlich sein, sondern zeigt dem Gegenüber, dass Sie aufmerksam sind.