Die Folgen des Klimawandels sind auch in Deutschland deutlich zu spüren. Waren Hochwasser und Überschwemmungen vor einigen Jahrzehnten noch Ausnahmeerscheinungen und oft auf bestimmte Regionen beschränkt, heißt es heute regelmäßig „Land unter“ in Deutschland. Die Schäden, die extreme Wetterlagen verursachen, sind mitunter beachtlich und bedrohen ohne entsprechende Hochwasserversicherung nicht selten die Existenz. Doch Sie können sich schützen.
100.000 Euro und mehr: Durch Starkregen ausgelöstes Hochwasser führt bei einem Einfamilienhaus schnell zu bedeutenden Schadensummen. Da überrascht es nicht, dass die deutschen Versicherer in den vergangenen Jahren im Schnitt 2,4 Milliarden Euro für durch Starkregen, Stürme und Hagel verursachte Zerstörungen an Wohnhäusern, Hausrat sowie Gewerbe- und Industriebetrieben zahlten. Allein in der ersten Jahreshälfte 2016 führten die beiden Unwettertiefs Elvira und Friederike mit anhaltenden Wolkenbrüchen zu Schäden in Höhe von einer Milliarde Euro an Gebäuden und deren Einrichtungen. Addiert hat das der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Dabei sind die Kosten für ramponierte Autos nicht eingerechnet. Rund 80 Prozent der Schäden wurden durch Starkregen verursacht; Hagel und Sturm waren nur für ein Fünftel verantwortlich. Eine Hochwasserversicherung ist also durchaus sinnvoll.
Heftiger Niederschlag, der ganze Stadtteile überschwemmt und Häuser flutet, kann jeden treffen. Dies bekamen im Sommer 2017 die Einwohner Berlins zu spüren, wo es innerhalb von 24 Stunden doppelt so viel regnete wie sonst im Juni üblich. U-Bahnhöfe standen unter Wasser, Straßen waren unbefahrbar und Keller vollgelaufen – die Feuerwehr rief den Notstand für die Hauptstadt aus. Auch trafen die Dauerschauer zahlreiche Städte und Gemeinde in Niedersachsen. Stellenweise wurde aufgrund von Hochwasser sogar Katastrophenalarm ausgerufen.
Dennoch halten 88 Prozent der deutschen Hausbesitzer Überschwemmungen für ungefährlich, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK aus dem Jahr 2016 zeigte. Zwei Drittel denken sogar, dass ein solches Naturereignis ihre Immobilie(n) niemals treffen wird.
Viele Immobilieneigentümer in Deutschland haben keine Hochwasserversicherung. Und einigen ist gar nicht bewusst, dass sie im Fall einer Überflutung nicht abgesichert sind.
(Quelle: GDV)
Eine allgemeine Hochwasserversicherung existiert zwar nicht, aber es gibt verschiedene Policen, mit denen Sie Ihr Eigentum vor den finanziellen Folgen von Überschwemmungen und Hochwasser bewahren können. Wichtig dabei ist, dass die jeweilige Versicherung sogenannte Elementarschäden, also Schäden durch Naturgewalten einschließt. Dieser Schutz ist in der Wohngebäude- und der Hausratversicherung standardmäßig nicht enthalten und muss zusätzlich abgeschlossen werden.
Welche Versicherung für einen Hochwasserschaden aufkommt, hängt davon ab, was durch die Wassermassen beschädigt wurde.
Geht das Hochwasser zurück, bietet sich den Betroffenen in ihren vier Wänden oft ein Bild des Grauens: bröckelnder Putz, aufgequollene Möbel, Schlammmassen in den Räumen. Schnelles Handeln ist gefragt. Doch bevor es an das Aufräumen geht, sollten Sie die Verheerungen durch das Hochwasser für die Versicherung dokumentieren.
Unser Tipp: Tragen Sie bei der Beseitigung der Hochwasserschäden stets robuste Arbeits- oder Gummihandschuhe, um Verletzungen und Infektionen zu vermeiden.
Sofern Sie nicht fahrlässig gehandelt haben, übernimmt grundsätzlich die Kaskoversicherung Schäden, die Hochwasser am Auto anrichtet. Das gilt allerdings nicht, wenn Sie beispielsweise trotz steigender Pegelstände und einer Hochwasserwarnung in der Nähe von Gewässern geparkt haben oder mit voller Absicht eine erkennbar unter Wasser stehende Straße oder Unterführung befahren. Müssen Sie hingegen in Ermangelung einer Garage am Fahrbahnrand parken, wo die Wassermassen in ihr Auto dringen, greift die Teilkaskoversicherung. Faustformel: Die Teilkasko greift bei Überschwemmungen, wenn das Wasser zum Auto kommt, aber nicht, wenn das Auto zum Wasser kommt. Vorsätzliches Pfützen-Surfen ist also nicht versichert.
Fotografieren Sie die Schäden für Ihre Kfz-Versicherung, bevor Sie Ihr Auto trockenlegen. So lässt sich Schlimmeres vermeiden:
In den meisten Fällen steigen Wasserpegel nicht sprunghaft, sondern allmählich an. Die örtlichen Hochwasserzentralen und Hochwassernachrichtendienste warnen in der Regel frühzeitig vor Überflutungen. Es bleibt also meistens Zeit für den persönlichen Hochwasserschutz: